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Workshop Homerecording: Vocals

Da die Stimme in vielen Songs eine tragende Rolle spielt, sollte man ihr schon bei der Aufnahme große Aufmerksamkeit schenken. Damit ihr noch bessere Vocal-Recording-Ergebnisse erzielt, gibt es in unserem Workshop einige wertvolle Tipps für euren Workflow.

Da die Stimme in vielen Songs die tragende Rolle spielt, sollte man ihr beim Recording besondere Aufmerksam schenken. © Getty Images
Da die Stimme in vielen Songs die tragende Rolle spielt, sollte man ihr beim Recording besondere Aufmerksam schenken. © Getty Images

Auch wenn die Aufnahme des Gesangs vergleichsweise einfach auszuführen erscheint, hat die Materie es ganz schön in sich. Rein technisch wird lediglich ein Mikrofon, der Sänger und etwas Kleinkram (Kabel, Pop-Schutz, etc.) benötigt. Dennoch ist die Gesangsaufnahme auditiv, zwischenmenschlich und produktionspsychologisch eine viel umfassendere Herausforderung.

Homerecording Stimme: die psychologische Komponente

Ein Sänger teilt mit seinen Lyrics mitunter sehr persönliche Gefühle mit; vor allem wenn die Worte aus seiner Feder entstammen. Sensibilität und Empathie sind oberstes Gebot für euch als Aufnahmeleiter, um eine funktionierende Arbeits- und Wohlfühlatmosphäre entstehen zu lassen.
Die Stimme ist oftmals die stärkste kommunikative Verbindung zwischen Musik und Konsument. Eure Aufgabe liegt darin, die bestmögliche Performance zusammen mit dem Künstler zu schaffen.
Zwischenmenschliche Beziehungen lassen sich natürlich nicht perfekt kon-struieren, doch ihr solltet einige Grundregeln beachten. Lasst ihm Platz zum Reden und zum Entfalten. Versucht, die Situation nicht zu dominieren, sondern den Menschen zunächst ankommen zu lassen. Richtet das Studio nach seinen Bedürfnissen und euren Kapazitäten ein. Achtet auf angenehme Zimmertemperatur und passende Lichtverhältnisse. Auch Trockenheit durch Heizungsluft sollte vermieden werden, damit die Stimme nicht so schnell leidet. Habt auch einige Teesorten und hals- oder stimmschonende Arznei am Start. Orientiert euch an der Persönlichkeit des Sängers und der Stimmung des Songs. Eine traurige Ballade braucht vermutlich eher dunkles Licht in einer gemütlichen Atmosphäre.

Ein sogenannter Popschutz schützt vor zu lauten harten P- oder B-Sounds. © Pexels
Ein sogenannter Popschutz schützt vor zu lauten harten P- oder B-Sounds. © Pexels

Seid nicht abgeneigt, technisch ungewöhnliche Wege beim Homerecording zu gehen. Sollte der Sänger lieber im Liegen einsingen wollen, probiert es und hört, wie das Ergebnis klingt. Hier ist der Weg das Ziel. Eine korrekte Lehrbuch-Herangehensweise führt nicht immer zu den besten Ergebnissen.
Im Vorfeld solltet ihr euch inhaltlich so gut wie möglich auf die Aufnahmesession vorbereiten. Fragt nach den Lyrics und versucht, sie so gut wie auswendig drauf zu haben. Singt sie auch gern vorher selbst zum Playback, um ein Gefühl für Satzmelodie und -rhythmik zu bekommen. So könnt ihr etwaige Probleme schon voraussehen und über Alternativen nachdenken.
Besprecht mit dem Sänger, ob er gegebenenfalls beim Einsingen auf seine Bandkollegen verzichten will. Manchmal können auch die besten Bandkollegen die Konzentration stören, wenn sie keine effiziente Aufgabe verfolgen.

Das passende Equipment, um die Stimme aufzunehmen

Das eine perfekte Mikrofon gibt es leider auch bei den Vocal-Aufnahmen nicht. Es hängt davon ab, auf welche Art und Weise euer Sänger singt und wie die Stimmung der Musik ist.
Es gibt Unterschiede zwischen einer männlichen und weiblichen Gesangsstimme. Der Grundton der Stimme des Mannes ist mit 150 Hz meist tiefer als bei einer Frau, bei der der Grundton im Bereich 250 Hz liegt. Darüberhinaus unterscheiden sich die Präsenzbereiche beim Mann bei zirka 2,5 khz und der Frau bei 3,5 khz. Somit gibt es bei einem Mann eher den Nahbesprechungseffekt, bei dem der Bassanteil exponentiell steigt, je näher man an die Mikrofonkapsel tritt.

Gerade bei Gesangsaufnahmen ist die richtige Raumakustik wichtig und beeinflusst das Endergebnis in hohem Maße. © Pexels
Gerade bei Gesangsaufnahmen ist die richtige Raumakustik wichtig und beeinflusst das Endergebnis in hohem Maße. © Pexels

Versucht den optimalen Abstand zum Mikrofon durch Probieren zu finden. Ein gut ausgebildeter Sänger hält Abstände zum Mikrofon in Abhängigkeit zur gesungenen Lautstärke ein, sodass eine einigermaßen konstante Lautstärke gesungen wird. Wer für eine bestimmte Passage lauter singen muss, um zum Beispiel die volle Kraft zu entfalten zu können, sollte auch einen größeren Abstand zum Mikro haben. Die Klangfarbe ändert sich sonst zu stark. Nichts kann nerviger für anschließende Kompression sein, da sich auch hier die Klangfarbe massiv ändert. Andererseits kann der Klangunterschied durch den Nahbesprechungseffekt auch geschickt genutzt werden, wenn es beispielsweise eine sehr ruhige Passage gibt und man dem Sänger mehr Tiefe im Ton geben will. Dann am besten einfach sehr dicht an der Kapsel singen lassen.

In den meisten Fällen kommt ein klassisches Großkondensatormikrofon zum Einsatz.
Günstige und qualitativ hochwertige Großkondensatoren sind beispielsweise das Røde NT1, das es schon mit Spinne und XLR-Kabel für unter 200 Euro gibt. Aber auch diverse t.bone-Modelle oder oder das Audio-Technica AT 2035 sind schon unter 200 Euro erhältlich. Bedenkt auch, dass ein Großkondensator-Mikrofon für vielerlei andere Aufnahmezwecke genutzt werden kann. Gerade das besagte Audio-Technica AT2035 glänzt auch vor Akustikgitarren.

Besonders für Sängerinnen und Sänger ist ein stimmiges Recording-Umfeld wichtig. © Pexels
Besonders für Sängerinnen und Sänger ist ein stimmiges Recording-Umfeld wichtig. © Pexels

Geheimtipp fürs Homerecording

Ein Geheimtipp unter den High-End-Mikrofonen ist das Neumann TLM102, das zirka 700 Euro kostet und eine wahre Referenz geworden ist. Es hat einen ausgeglichen Frequenzbereich und ist bekannt für angenehm klingen Mitten.
Das Shure PGA27 liegt im Bereich 200 Euro und hat einen ausgewogenen Bassbereich, sodass dunklere Stimmen nicht undurchsichtig klingen und an Präsenz verlieren. Es ist ein besonders robustes Mikrofon und kann auch harte Konsonanten gut vertragen.
Das Gegenteil dazu ist das AKG P220 mit einem sehr ausgeprägten Präsenzbereich.
Ein Akustikschirm ist sinnvoll, wenn euer Aufnahmeraum nicht akustisch optimiert ist. Wie immer solltet ihr den A/B-Vergleich machen und prüfen, ob der Schirm einen positiven Einfluss auf die Aufnahme hat oder stört.
Ihr solltet über mindestens zwei XLR-Kabel in 6-10 Meter Länge verfügen, falls eins während der Aufnahme kaputt geht.

Das Audio Technica AT2035. © Audio Technica
Das Audio Technica AT2035. © Audio Technica

Ein dynamisches Mikrofon kann manchmal auch die richtige Wahl für das Homerecording sein. Dynamische Mikrofonklassiker sind das Shure SM57 und das Shure SM58. Diese finden ihren Einsatzbereich vor allem in Musikgenres der lauteren Gangart wie Rock oder Metal.
Wenn ihr mehrere Mikrofone zur Verfügung stehen habt, solltet ihr diese am besten vor der anstehenden wichtigen Session mit einem befreundeten Sänger kennenlernen.

Ihr könnt euch in die verschiedenen Eigenschaften jedes Mikrofons einhören und euch auf die Session vorbereiten. Lasst euren Sänger dann den Song durch die ausgewählten Mikros singen und entscheidet euch für das passende Mikrofon.

Zögert solche Entscheidungsprozesse nicht zu lang raus, da die Gesangsqualität im Laufe des Tages natürlich abnimmt. Außerdem kostet jeder Soundcheck Konzentration, die bei der tatsächlichen Aufnahme fehlen könnte.
Je erfahrener ihr im Umgang mit euren Mikrofonen seid, desto schneller könnt ihr ohne viel Hinhören das passende Mikro wählen.
Ein Popschutz ist essentiell, um Explosivlaute zu reduzieren und euer Mikrofon vor Wasserattacken aus dem Mund des Sängers zu schützen. ;) Checkt gelegentlich mal, ob der Popschutz noch in einem hygienisch und optisch einwandfreien Zustand ist, um kein Ekelgefühl zu erzeugen.
Bestenfalls montiert ihr diesen an einem zweiten Mikrostativ, um Störgeräusche am Mikrofon zu vermeiden, falls der Sänger doch mal gegen den Popschutz stößt.

Das Neumann TLM 102. © Neumann
Das Neumann TLM 102. © Neumann

Der richtige Sound für die Stimme

Euer Sänger singt beim Homerecording am besten mit einem Kopfhörer ein, der angenehm geschlossen ist. Es ist ein großes Problem, wenn auf der Gesangsaufnahme der durch den Kopfhörer schallende Backingtrack zu hören ist. Andererseits sollte sich der Sänger nicht isoliert fühlen. Besonders beliebt ist der Beyerdynamik DT-770 für zirka 120 Euro.

Der Sänger sollte ein passendes Lautstärkeverhältnis zwischen Backing-Track und seiner Stimme auf dem Kopf hören. Wenn die eigene Stimme zu laut, führt es erfahrungsgemäß häufiger zu Intonationsproblemen. Je lauter die Gesamtlautstärke und vor allem das Volume der Musik, desto mehr schreit man gegen diese an. Sollte der Sänger mit euch zwischen den Aufnahmen übermäßig laut reden, ist es ein klares Indiz dafür, dass er Lautstärke auf dem Kopfhörer reduzieren sollte. Wer einen kompletten Arbeitstag von acht bis zehn Stunden ohne Kopfschmerzen überstehen möchte, sollte bei moderaten Lautstärken singen und abhören.

Das Røde NT1. © Røde
Das Røde NT1. © Røde

Checkt zu guter Letzt immer mal den Kopfhörer gegen. Es ist unüblich, dass ein Sänger zu einem Click singt, sofern eine Rhythmusgruppe im Songpart zu hören ist. Lasst diesen von vornherein aus, da er meist auch als massives Störgeräusch in die Mikrofonkapsel dringt. Der Sänger sollte Hall auf seiner Stimme haben, der nicht aufgenommen wird.

Der Backing-Track sollte zu 100 Prozent perfekt intoniert sein. Schmeißt schlecht gespielte akustische Instrumente aus dem Mix raus. Der Track sollte nicht überladen sein, sondern nur die wichtigen Elemente des Songs beinhalten. Auch die Drums sollten in einem finalen Stadium sein, sodass die Aufnahme rhythmisch einwandfrei absolviert werden kann.

Eure Abhörsituation sollte nicht zu laut sein und die Vocals sollten gut im Mix mit dem Backing-Track eingepflegt sein. Natürlich müsst ihr beim Homerecording oftmals in die aufgenommene Gesangsspur solo reinhören, um etwaige Störgeräusche oder ähnliches genau identifizieren zu können.
Um aber die Vocals im Gesamtkontext beurteilen zu können, sollten diese beim Recording im passenden Verhältnis zum Backing-Track sein.
Wenn der Sänger in eurem Regieraum einsingen soll, müsst ihr über Kopfhörer abhören. Euer PC/MAC sollte keine Geräusche von sich geben (Musik, einkommende Mail, etc.), da diese mit  hoher Wahrscheinlichkeit auf die Mikrofonkapsel treffen können.

Das Shure PGA 27. © Shure
Das Shure PGA 27. © Shure

EQ und Kompression für die Stimme

Je stärker ihr den Gesang komprimiert, desto lauter werden Stör- und Atemgeräusche. Das Atmen kann ein Stilmittel sein und muss nicht zwingend störend sein. Lediglich solltet ihr euch darüber bewusst sein, dass Kompression dieses stark hervorholt. Natürlich lässt sich im Notfall viel nachträglich schneiden oder mit De-Breath-Plug-Ins eindämmen. Aber verlasst euch nicht darauf, da einige Atmer auch ungewollt Teil eines Wortes werden können und somit nicht mehr zu entfernbar sind.

Ein EQ sollte im Vorfeld nur leicht eingesetzt werden. Es sei denn, ihr seid besonders erfahren und wisst genau, was ihr rein-/rausdrehen müsst, um das für euch perfekte Klangergebnis erzielen zu können.

Manche Sänger singen lieber im Sitzen, andere im Stehen – wichtig ist, dass sich der Performer wohl fühlt. © Getty Images
Manche Sänger singen lieber im Sitzen, andere im Stehen – wichtig ist, dass sich der Performer wohl fühlt. © Getty Images

Psycho-Spielchen

Grundsätzlich muss sich jeder Musiker, der einen Part aufnehmen möchte, in der Recording-Situation wohl fühlen. Ganz besonders gilt dieser Umstand allerdings für Sängerinnen und Sänger: Stellt in jedem Fall sicher, dass während der Gesangsaufnahme eine angenehme Stimmung herrscht, die es dem Vokalisten ermöglichen, eine präzise und hochwertige Performance abzuliefern. Hier spielt die psychologische Komponente eine extrem wichtige Rolle!  Achtet auch darauf, dass die Stimme genug aufgewärmt und eingesungen ist – nur unter diesen Umständen können tolle Vocal-Aufnahmen gelingen.


Manche Mikrofone eignen sich besser für weibliche Stimmen als für männliche. © Getty Images
Manche Mikrofone eignen sich besser für weibliche Stimmen als für männliche. © Getty Images

Färbende Vorverstärker bereichern den Klang des Gesangs, lassen sich im Nachhinein aber nicht mehr „entfernen“. Besonders beliebt und vor allem sehr preisgünstig ist der Art Tube MP Röhrenmikrofonvorverstärker für gerade mal 50 Euro.
Er verleiht dem Signal Wärme und erzeugt einen typischen Röhrensound. Um einiges teurer aber ebenso besonders sind der Art Pro MPAII und der SPL Gold Mike 9844. Beide bewegen sich in der Preisspanne zwischen 400 € bis 500 Euro.

Jeder echte Röhren-Pre-Amp klingt einzigartig und individuell charakteristisch. Selbst das identische Fabrikat kann unterschiedlich klingen, da Bauteile nie identisch sein können. Solltet ihr euch mit eurem Home-Studio auf Vocal-Recordings fokussieren wollen, macht euch über drei bis vier Pre-Amps Gedanken, die bei euch Platz finden können.
Am Ende des Tages entscheidet Intonation, Klangfarbe und Emotion des Sängers über die Qualität der Gesangsaufnahme. Je besser ihr den Künstler in seiner Performance unterstützen und coachen könnt, desto zufriedenstellender wird das Endergebnis sein.

Wer jetzt Lust auf mehr Workshops, Testberichte und Specials rund ums Thema Recording und Bandequipment bekommen hat, ist hier richtig.

Tags: Schlagzeug stimmen, Homerecording

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