Kleinste Hammond der Firmengeschichte
Die Hammond SKX ist das kleinste, leichteste und komplett ausgestattete Dual-Manual-Stagekeyboard in Hammonds Firmengeschichte. Legendäre Sounds – hochwertig und agil.

An der Klangerzeugung hat Hammond bei seinem neuen Modell nichts geändert: Der exzellente Hammond-Sound wird wie im Vorgängermodell durch die VASE III Engine generiert. Aufhorchen lassen aber die vielen einfach einzustellenden Layer- und Split-Funktionen der Hammond- und Extra-Voices, auf die man beim Vorgängermodell verzichten musste.
Nicht zu vergessen: Endlich hat man drei Zugriegelsätze zur Verfügung: je einen Satz für das Ober- und Untermanual und zwei Zugriegel für das Basspedal.
Das bietet das Stagepiano
Optisch hat sich nicht viel geändert, bis auf die massiven Holzwangen, die die billigen Plastikseitenteile des Vorgängermodells ersetzen. Eine gute Entscheidung, denn das Instrument wird dadurch optisch sehr aufgewertet. Die Zugriegelsätze sind jetzt mittig positioniert und gut erreichbar. Links davon befinden sich ein kleines, zweizeiliges Display und je ein Drehregler für die Masterlautstärke, die Werteeinstellung (Value) und die separate Orgellautstärke. Vier Cursor-Buttons ermöglichen die Navigation durch die Menüs.
Unter dem Display des Stagepianos kann man mit zehn Tastern schnell auf seine persönlichen Sound-Favoriten zugreifen. Ganz links befinden sich beim Hammond SKX zwölf Buttons, mit denen sich das Hauptmenü und wichtige Untermenüs direkt aufrufen lassen (Menu, Control, Drawbar). Hier finden sich auch die Taster zum Transponieren und zum Aktivieren der Basszugriegel, die man auf das Untermanual legen und mit einem Stringbass-Sustain ergänzen kann.

Gut erreichbar liegen über der Tastatur die größeren Buttons für die Steuerung der internen Leslie-Simulation (Bypass, Stop, Fast). Ebenso die Taster zum Aktivieren von Chorus und Vibrato für das Ober-und Untermanual.
Rechts neben den Zugriegeln des Stagepianos befinden sich vier Taster, mit dem man den Percussion-Effekt für das Obermanual einstellen kann (On, Soft, Fast Third). Bei der Hammond SKX kann man, wie beim Original, den Percussion-Effekt mit einem Taster an- und ausschalten.
Beim Vorgängermodell musste man alle vier Percussion-Tasten gleichzeitig drücken, um den Effekt auszuschalten – ein eher schwieriges Manöver. Darüber gibt es zwei unabhängig voneinander einsetzbare Abteilungen der Extra-Voices. Hier kann man die Kategorien A-Piano, E-Piano, Other und Library direkt anwählen und einem Manual zuweisen. Mit zwei Reglern stellt man die Lautstärke und das Lautstärkeverhältnis der Extra-Voices zueinander ein.
Ganz rechts findet man die Effekte. Mit vier Drehreglern und Tastern kann man Reverb, Overdrive und zusätzliche Effekte für Orgel und Extra-Voices einschalten und in der Intensität verändern.
Durch die zusätzlichen Zugriegelsätze ist es etwas enger auf der Bedienoberfläche geworden. Dank der geschickten Gruppierung der Taster und Drehregler findet man sich aber schnell zurecht. Alle Buttons, die sich direkt auf den Orgel-Sound auswirken (Percussion, Vibrato, Leslie), sind größer und hell abgesetzt.
Technische Daten Hammond SKX
- Tasten: zweimanualig, 2 x 61 Tasten, Waterfall
- Polyphonie: 8-fach für Pedal, 61-fach für Manual, 63-fach für Pfeifenorgel
- Sounds: 3 Tonewheel, 1 Farfisa, 1 Vox, 1 Pfeifenorgel-Simulation, 2 Sektionen Extra-Voices (A-Piano, E-Piano, Keyboard, Wind, Other, Library)
- Effekte: Hall (11), Master EQ, EQ für Orgel und Extra-Voices, 8 Multi-Effekte, Overdrive (4, nur Orgel), Leslie-Simulation
- Features: Music Player (MP3, WAV) ,100 Presets, 100 User-Presets, Sound Library
- Anschlüsse: Kopfhörer, USB-Flashspeicher, Stereo Out L / R, Dämpferpedal, Expression-Pedal und Control-Pedal, 11-Pin Leslie-Buchse, USB-Stick, MIDI In / Out

Dadurch erhöht sich die Trefferquote beim schnellen Umregistrieren enorm.
Alle Anschlussmöglichkeiten befinden sich auf der Rückseite der Hammond SKX. Erfreulicherweise hat man den Acht-Pin-Anschluss für einen externen Leslie-Lautsprecher, der noch bei der SK2 zu finden war, durch einen robusten Elf-Pin-Anschluss ersetzt. Man muss sich somit für ein älteres Leslie keinen teuren Adapter mehr zulegen. Unter dem Leslie-Anschluss befindet sich der Power-On Schalter und eine Zugentlastung für das externe Netzteil.
Apropos Netzteil: Bei einem Stagepiano in dieser Preisklasse erwarte ich eigentlich ein internes Netzteil mit Kaltgeräte- oder Rasierer-Netzkabel am Gehäuse. Leider ist die Qualität des mitgelieferten Netzteils im Vergleich zu seinem Vorgängermodell noch schlechter geworden. War das Netzteil der SK2 noch mit dicken, bruchsicheren Kabeln ausgestattet, werden beim Netzteil der SKX wesentlich dünnere Kabel verwendet. In diesem Fall ist man also einen Schritt zurückgegangen.
Auf der Rückseite findet man jeweils in der 6,3-Millimeter-Klinkenausführung:
- zwei Audioausgänge
- eine Kopfhörerbuchse
- Anschlüsse für Lautstärke- und Sustain-Pedal
- einen Fußschalter zur Leslie-Steuerung
Zwei MIDI-Buchsen (In/Out) und eine Anschlussmöglichkeit für einen USB-Stick runden das Angebot an Anschlüssen ab. Ein USB-to-Host-Anschluss zum direkten Datenaustausch mit dem Computer ist nicht vorhanden.
Hammond SKX: authentisches Spielgefühl
Der SKX entlockt man die Töne mit einer anschlagsdynamischen Waterfall-Tastatur. Die Tastenhöhe fällt zwar etwas höher aus als normal und entspricht eher der eines Digitalpianos. Doch das sorgt für ein authentischeres Spielgefühl bei den Klavier- und E-Piano-Sounds. Die typischen Orgelspieltechniken, wie Squabbling, Glissandi und das perkussive Spiel sind trotz der Tastenhöhe problemlos möglich.

Auf die Simulation der neun Tastenkontakte einer echten Hammond, die für das typische Schmatzen (Key-Click) verantwortlich sind, muss man bei der SKX verzichten. Das bekommt man erst ab der XK5.
Soundvarianz des Stagepianos
Der Hammond-Sound der SKX ist eine Klasse für sich: Schließt man ein externes Leslie an, bemerkt man nur im direkten Vergleich mit einer echten Hammond einen Unterschied. Unter dem Menüpunkt Custom Tone Wheels lassen sich unterschiedliche Orgeltypen auswählen:
- Real B-3 simuliert eine gut restaurierte B3 / C3 mit keinen Nebengeräuschen.
- Bei den Modellen Noisy und Noisy 60 sind deutliche Übersprechungen (Leakage) zwischen den einzelnen Tongeneratoren zu hören.
- 80’s Clean ist eine Orgel mit wenig Nebengeräuschen
- ebenso die Mellow Variante, die sehr samtig klingt.
Wem das noch nicht genügt, der kann in einem Untermenü einige Parameter wie Übersprechung und Lautstärke für jedes einzelne Tonrad gesondert einstellen. Auf der Herstellerseite stehen aber auch modifizierte Presets, wie die Imitation einer 1954 B2 von Jim Alfredson, zum Download bereit. Mit an Bord sind auch gut klingende Simulationen von Vox- und Farfisa-Orgeln sowie einer Kirchenorgel.
Die typischen Orgeleffekte, wie Percussion, Vibrato und Chorus, sind ebenfalls erstklassig. Auch für diese Effekte gibt es zahlreiche Einstellmöglichkeiten. Durch längeres Drücken des jeweiligen Tasters kommt man direkt in das zugehörige Menü. Die Einstellung der Percussion wurde gegenüber dem Vorgängermodell deutlich verbessert. Der Effekt lässt sich jetzt mit einem Taster an- und ausschalten. Mit den drei übrigen Tastern lassen sich die Parameter Volume: Soft/Hard, Decay: Fast / Slow und Harmonic: Third / Second auswählen. Der Key-Click wird bei der Hammond SKX nicht durch simulierte Tastenkontakte erzeugt, sondern ist in der Klangerzeugung enthalten. Lautstärke, Attack und Release des Effekts können gesondert eingestellt werden.
Die Extra-Voices des Hammond SKX
Zum Stagepiano wird die SKX durch das reichhaltige Angebot von zusätzlichen Klängen, auf die man im Bühnenalltag nicht verzichten will.

Das Angebot wurde hier um einige Klänge erweitert, die meisten kommen aber von der Hammond SK2. Die Klänge sind in sechs Kategorien aufgeteilt:
- A-Piano
- E-Piano
- Keyboard
- Wind
- Other
- Library
Anwählbar über Taster sind die Kategorien A-Piano, E-Piano, Other und Library, die weitere Auswahl erfolgt über den Value-Regler. In die Kategorie Library kann man zusätzliche oder modifizierte Klänge von der Website laden.
Besonders überzeugen können die E-Piano und Clavinet Sounds, größer und besser ist die Auswahl bei den Streicher- und Padsounds geworden. Die akustischen Pianos sind gut, können aber der Konkurrenz von Clavia und Co. nicht ganz das Wasser reichen. Für den Klavierpart in einer Band genügen die Sounds aber allemal.
Die Extra-Voices stehen für das Ober- und Untermanual je zweimal zur Verfügung und können mit einem Taster zugewiesen werden. So lassen sich schnell Layer- und Splitsounds erzeugen. Das Lautstärkeverhältnis der beiden Extra-Voices ist mit einem Regler schnell justiert. Die Orgel- und Extra-Voice-Sektion haben jeweils einen Lautstärkeregler. So können auch hier die Lautstärkeverhältnisse problemlos und schnell eingestellt werden. Die neuen Features ermöglichen zahlreiche und interessante Klangvarianten und sind eine absolute Verbesserung gegenüber dem Vorgängermodell.
Stagepiano mit Leslie-Kabinett
Die Hammond SKX hat eine hervorragende Leslie-Simulation an Bord. Gesteuert wird sie mit zwei Tastern. Drückt man auf Fast, läuft der Rotor schneller. Drückt man den Button nochmal, wechselt der Rotor in den langsamen Chorale-Modus. Aktiviert man Stop, hält der Rotor an.
Die Bypass-Funktion umgeht den internen Leslie. Schließt man einen echten Leslie über einen Elf-Pin-Stecker an, lässt sich dieser ebenfalls über die Taster oder aber wahlweise mit einem Fußschalter steuern. Insgesamt acht unterschiedliche Leslie-Kabinette kann man als Simulation aufrufen, darunter die klassischen Röhrenmodelle (122 und 147), aber auch neuere Transistormodelle.
Einstellen kann man unter anderem
- Anlauf- und Auslaufgeschwindigkeit
- Abstoppgeschwindigkeit
- Mikrofonposition
- Mikrofonentfernung
Die eigenen Einstellungen kann man in acht User-Presets abspeichern. Da bleiben wirklich keine Wünsche offen.

Einladung zum Experimentieren
Elf Hallprogramme und acht weitere Effekte stehen für Orgel und Extra-Voices gesondert zur Verfügung:
- Tremolo
- Auto Pan
- Wah-Wah
- Ring Modulation
- Phaser
- Flanger
- Chorus
- Delay
Für die Orgel gibt es noch einen Verzerrer, der von leichtem Crunch bis zur heftigen Verzerrung alles abdeckt. Die Effekte klingen gut und laden zum Experimentieren ein. Einen Orgel-Sound mit Wah-Wah-Effekt zu spielen, macht Spaß. Es gibt auch einen Masterequalizer. Eingestellt wird dieser über das Display, während es bei der SK2 dafür Drehregler gab.
Vielfältige Einstellungen
Die meisten Funktionen lassen sich bei der Hammond SKX direkt über Drehregler oder Buttons aufrufen und einstellen. Drückt man einen Taster des Stagepianos länger, öffnet sich das passende Menü und man kann weitere Parameter justieren. Das Display ist allerdings sehr klein, sodass es hier schnell unübersichtlich wird. Hammond verwendet teilweise kryptische Abkürzungen. Allerdings bietet die SKX auch vielfältige Einstellmöglichkeiten.
Features der Hammond SKX
Die SKX bietet neben 100 voreingestellten Presets mit unterschiedlichen Klangkombinationen die Möglichkeit, auf 100 User-Presets eigene Klänge und Kombinationen abzuspeichern. Über einen USB-Stick kann man den integrierten Music Player mit Audio-Dateien bestücken sowie Software-Updates oder neue Sounds auf die SKX laden. Es ist auch möglich, den USB-Stick als User-Preset-Speicher zu verwenden.
Die Hammond SKX kann mit einigen wirklichen Verbesserungen gegenüber dem Vorgängermodell aufwarten. Absolute Pluspunkte sind dabei die zwei Sektionen der Extra-Voices, die sich jedem beliebigen Manual zuweisen lassen. Zudem die einfache Abstimmung der Lautstärkeverhältnisse durch zusätzliche Regler. Über die hinzugekommenen Zugriegel-Sätze werden sich vor allem die Orgelspieler unter euch freuen. Alles in Allem machen die neuen Features die SKX zu einem echten Bühnen-Allrounder mit herausragenden Orgelgenen.
Die Hammond SKX im Überblick
Bewertung:
- hervorragend klingende Emulationen +
- erstklassige Orgeleffekte +
- kleines Display -
- Netzteil-Qualität -
Vertrieb: Hammond
Weitere Testberichte und hilfreiche Workshops rund ums Thema Band und Equipment findet ihr hier.