Effektgerät Bias Distortion Pro
Mit dem Bias Distortion Pro bietet Positive Grid ein Hardware-Gerät, mit dem Gitarristen eine individuelle Effektsammlung erstellen können.

Beim Pedal handelt es sich um ein digitales Gitarren Effektgerät, das explizit auf die Nachbildung von Verzerrern unterschiedlichster Couleur spezialisiert ist. Technisch entspricht es der Software Bias Pedal, die in einer Vollversion mitgeliefert wird. Neben einer autarken Funktionalität als Plugin fungiert sie auch als erweiterte Bedienoberfläche für das Pedal.
Als weitere elegante Variante der Parameter-Fernsteuerung gibt es das Bias-Pedal optional für das Apple iPad. Wie schon bei den Verstärkern gelingt Positive Grid mit diesem Angebot ein plattformübergreifender Rundumschlag mit voller Klangkompatibilität.
Bias Distortion Pro bietet monophone Ein- und Ausgänge, dazu einen USB-Anschluss für die Verbindung zum Rechner sowie einen Bluetooth-Taster für ein schnelles Pairing mit einem iPad.
Am Effektgerät sind neben der Presetauswahl über einen Push-Encoder (zwei Bänke à zehn Speicherplätze) folgende Parameter angebracht:
- Gain
- Level
- Dry/Wet-Balance
- Dreiband-Equalizer
- unabhängige Boostschaltung in Pegel und Typ
Drei Fußschalter rufen frei definierbare Presets auf, beziehungsweise schalten sie auf True- oder Buffered-Bypass, während der vierte Schalter der Boost-Funktion vorbehalten ist. Zum ferngesteuerten Aufruf der Presets gibt es MIDI-Buchsen (In/Thru). Hinzu kommt ein Anschluss für ein Expression-Pedal, mit dem sich beliebige Parameter verändern lassen. Über MIDI-Controller sind zudem sämtliche Bedienelemente ebenfalls adressierbar.
Was steckt im Effektgerät?
Der Kern von Bias Distortion Pro ist eine universelle digitale Simulation eines Gitarren Distortion-Pedals. Diese kann durch den Anwender in Form einer Signalkette in multiplen Bereichen verändert und klanglich an die eigenen Bedürfnisse adaptiert werden.
Technische Daten Bias Distortion Pro
- Klasse: Bodeneffektpedal
- Effekttypen: Distortion, Booster, EQ, Noisegate
- Effekte: gleichzeitig 3
- Presets/User: 20

Neben der Anpassung an den Eingangspegel gibt es die klangformenden Bereiche:
- Clipping Stage
- Output Stage
- Power Module
- zwei im Signalweg platzierbare Equalizer-Module
- das sogenannte Pedal Match, dessen Einstellungen über die Software erledigt werden
Im Detail stellt die Clipping Stage des Effektgeräts unterschiedliche Zerrelemente wie Röhre, Silizium- oder Germanium-Transistor, JFET und MOSFET zur Auswahl. Über Gain-, Distortion- und Bias-Regler lässt sich die Zerrcharakteristik weiter formen und schließlich ein- und ausgangsseitig über Hoch- und Tiefpassfilter im Einsatzbereich verengen.
In der Output Stage hat man vergleichbare Möglichkeiten und findet ergänzend einen simulierten passiven Dreibandequalizer, Tonregler, Pegelsteller und ein regelbares Mischungsverhältnis von Effekt- und Eingangssignal.
Im Power-Modul finden sich schließlich ein konfigurierbarer Kompressor und eine simulierte variable Batteriestromversorgung.
Die beiden EQ-Sektionen lassen sich beliebig vor, zwischen oder nach den genannten Modulen platzieren und erlauben jeweils die Wahl zwischen drei Typen (grafisch, halb- und vollparametrisch). In der Software kann man die Bedienoberfläche gestalten und seine Werke leichter voneinander abgrenzen.
Diese Zuckerstückchen bietet das Effektgerät
Ein Mehrwert ist die digitale Boost-Funktion. Sie lässt sich zwischen Vollbereichs-, Treble- und Tiefmittenanhebung umschalten und vor oder hinter der Zerrschaltung platzieren, um dem Sound eine zusätzliche Färbung oder Gain-Stufe zu verleihen.
Ein Highlight ist die Tone-Match-Funktion, mit der sich der Klang des digitalen Modells an ein existierendes Gitarren Pedal angleichen lässt. Dabei kommt eine weitere komplexe Equalizerstufe zum Einsatz, die den Frequenzgang des Originals analysiert und in der Folge auf die Simulation anwendet. Ein weiterer Bonus sind sechs modellierte Verstärkerkanäle aus Bias Amp, ergänzend zum eigentlichen Verzerrer.

Klangformung leichtgemacht
Das Effektgerät bietet ein umfassendes Spektrum an Zerrsounds und reicht von Boostfunktionen über zahlreiche Overdrive-Varianten bis hin zu High-Gain-Distortion und Fuzz. Es sind Adaptionen von Tube Screamer, Fuzzface, Big Muff, Rat und vielen weiteren Klassikern im Gerät hinterlegt, die ziemlich überzeugend klingen.
Nicht weniger praktisch ist die umfassende Konfigurierfunktion des Gitarren Effekts: Tatsächlich ist es möglich, sich über die vielen Sektionen hinweg dem idealen Verzerrer annähern. Man kann ihn fein auf die eingesetzte Gitarre und gleichermaßen als präzise formbare Gain- und Filterstufe auf den eingesetzten Verstärker abstimmen. Dies ist ein Alleinstellungsmerkmal, das in dieser Form kein Mitbewerber bietet. Und dank regelbarem Dry/Wet-Anteil wird dabei auch der Bassist angesprochen.
Das Erfinden neuer Pedale macht Spaß! Wie grobkörnig, straff, zahm oder heftig der Sound ausfällt, bleibt einem selbst überlassen. Gleiches gilt für die Annäherung an existierende Pedale, die mit der Tone-Match-Funktion tatsächlich glaubhaft gelingt. Gleichzeitig muss man aber auch zugeben, dass die Konfigurationsmöglichkeiten zwar üppig sind, aber nicht jede denkbare analoge Schaltung imitieren können: Hierfür ist der Einfallsreichtum der Pedalentwickler einfach zu groß. Neben den Werks-Presets gelangt man aber auch ohne tieferes Einsteigen zu neuen Sounds: Über die Software hat man Zugriff auf die sogenannte Tone Cloud, in der registrierte Anwender ihre Pedalentwürfe kostenlos austauschen können.
Fazit Effektgerät Bias Distortion Pro
Mit einem Preis von 475 Euro ist das Bias Distortion Pro kein Schnäppchen, aber ein leistungsstarkes Stück Technik. Mit diesem Effektgerät kann man sich seine Lieblingsverzerrer tatsächlich selbst basteln. Dazu erhält man eine kleine Verstärkersimulation sowie die Software Bias Pedal. Inwieweit man tatsächlich jedes analoge Pedal eins zu eins ersetzen kann, will ich hier nicht abschließend beurteilen. Sicher ist, dass man hier mit etwas Geduld diverse überzeugende Klänge finden dürfte. Wem das Gitarren Pedal eine Nummer zu groß ist, darf sich auf die angekündigte kleinere Version freuen.
Das Effektgerät im Überblick
Bewertung
- Tone-Match-Funktion +
- Viele Einstellungsmöglichkeiten +
- Robustes Metallgehäuse +
Mehr Testberichte, wie zum Beispiel zur E-Gitarre Schecter KM-7 MK-III, findet ihr hier!