Streaming Special Teil 1

Es ist kein Geheimnis, dass Corona die Veranstaltungsbranche heftig umgekrempelt und eine Welle der Streaming-Konzerte ausgelöst hat. In diesem Special wollen wir euch das nötige Wissen an die Hand geben, damit auch ihr in Zukunft eure Konzerte kompetent im Internet ausstrahlen könnt.
In dieser ersten Ausgabe unseres Specials sollen die verschiedenen Aspekte eines Streaming-Konzerts betrachtet und die relevanten Begriffe erklärt werden, bevor wir uns in Ausgabe Zwei konkreten Setups und Produkten zuwenden.
Der erste Abschnitt dieser Ausgabe behandelt den wohl wichtigsten Aspekt einer musikalischen Performance: Den Ton. Der zweite Abschnitt erklärt euch, wie ihr das Konzert filmen und die Videosignale zu einer Bildmischung zusammenführen könnt. Im dritten Abschnitt geben wir euch ein paar grundlegende Tipps für die Performance der Band und Infos über die verschiedenen Streaming-Plattformen.
Der Ton
Um ein klares Bild von der Problematik eines Live-Stream-Konzerts zu zeichnen, ist es zunächst sinnvoll, sich den Signalweg vom Musiker bis zum Endgerät des Zuschauers zu vergegenwärtigen. So sehen wir, welches Equipment nötig ist und wo eventuelle Schwierigkeiten auftreten können.
Vom Musiker ins Wohnzimmer
Als erstes brauchen wir natürlich den Musiker beziehungsweise sein Instrument. Von hier erfolgt der Input. Dieser kann – je nach Natur und Bauweise des Instruments – entweder direkt abgegriffen werden oder ein Mikrofon ist nötig. Dieses Audiosignal wird nun in ein Mischpult oder Audio-Interface übertragen. Dort wird es entsprechend bearbeitet, zum Bildmischer geschickt und von ihm mit dem Bildsignal synchronisiert und zusammengeführt. Das Signal ist dann im Video eingebettet (im Jargon: „embedded“). Zuletzt wird das Signal in das geforderte Format konvertiert und auf die entsprechende Plattform geladen, um anschließend auf dem Endgerät des Zuschauers zu erscheinen.
Auffällig ist schon einmal, dass wir über die letzte Station unseres Signals keine vollständige Kontrolle haben. Anders als bei einem Venue, in dem wir die PA kennen und ihren Klang im Raum direkt hören und anpassen können, bleibt uns bei einem Live-Stream der letztendliche Klang, der beim einzelnen Zuschauer ankommt, verborgen. Hinzu kommt noch, dass, anders als bei einem Live-Konzert, wirklich ausschließlich das abgenommene Signal erklingt. So ähnelt das Mischen eines Live-Streams eher dem Abmischen einer Live-CD als dem eines Konzerts in einer Location.
Hierdurch ergeben sich einige Besonderheiten. Auch wenn dies banal klingen mag: Als Erstes muss sichergestellt werden, dass wirklich alles, was im Raum zu hören ist, auch im Mischpult beziehungsweise Interface landet. Wer zum Beispiel normalerweise auf Overheads am Schlagzeug verzichten würde, da der Raum, in dem das Konzert stattfindet, sie für eine normale Beschallung via PA überflüssig macht, muss sich für den Stream diesen zusätzlichen Aufwand trotzdem machen.
Ton-Setup
Bis zum Eintreffen des Signals im Mischpult unterscheidet sich das grundlegende Setup der Mikrofone und DI-Boxen nicht von einem regulären Konzert. Dementsprechend ist der Aufbau der Schallquellenabnahme mit dem üblichen Prozedere verbunden. Allerdings gibt es eine Besonderheit zu beachten: Falls die Räumlichkeiten es hergeben, sollte das Mischpult, beziehungsweise der Ort, an dem der FOH-Mix gemacht wird, so gut wie möglich vom Raumklang ...
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