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Special: Effekt-Klassiker Delay

In unserem Special widmen wir uns intensiv dem Delay, einem der flexibelsten Audio-Effekte überhaupt.

Das Delay ist einer der gängigsten Effekte überhaupt. © Shutterstock
Das Delay ist einer der gängigsten Effekte überhaupt. © Shutterstock

Egal ob live oder im Studio: Delays begegnen jedem Musiker auf Schritt und Tritt. Grund genug, sich eingehend mit diesem Effekt zu beschäftigen.

Am Anfang steht erst einmal die Frage im Raum, was ein Delay eigentlich ist. Ins Deutsche übersetzt bedeutet es Verzögerung oder Verspätung. Genau das macht dieser Audioeffekt. Er bearbeitet ein Signal auf der Zeitachse, er verzögert es.

Ganz praktisch kommt dieser "Effekt" in der Natur oder der Architektur vor. Ruft ihr in ein großes Bergtal, hört ihr einen oder mehrere akustische Rückwürfe, Echos. Auch in großen Bauten kann man einzelne Echos wahrnehmen. Letztlich ist also ein Hall/Reverb nichts anderes als die Summe vielfältiger komplexer Delays.

Natürliche Delays

Zahlreiche Delays, sogenannte Flatterechos, kennt ihr von jeder Wohnungsbesichtigung: Die unnatürlichen, unangenehmen Reflexionen, die leere Wohnräume aufweisen. Begründet durch
rechtwinklige und parallele sowie glatte Wände, häufig in den Raumecken zu finden. Einfach mal in die Hände klatschen und die Flatterechos "genießen". Aus diesem Grund sind Hall und Delay verwandt und haben teilweise ähnliche Parameter und Einsatzzwecke – aber ebenso ihre feinen Unterschiede, die ihr in diesem Special kennenlernen werdet.

Dein Gehirn hat ständig mit Delays zu tun. Dadurch, dass Schall unsere beiden Ohren meist nicht gleichzeitig erreicht (sondern mal das linke, mal das rechte zuerst) kann unser Gehirn durch die Laufzeitunterschiede, die Delays, eine Schallquelle orten. Man spricht deshalb von Laufzeitstereofonie.

Anders als beim Panoramaregler eures Mischpultes, das nur den Pegel, also die Lautstärke von linkem und rechtem Kanal beeinflusst. Hierbei handelt es sich um Intensitätsstereofonie.

Natürliche Delays
© Shutterstock

Desweiteren spielt für eine Ortung die Klangfarbe eine Rolle: Das der Schallquelle abgewandte Ohr hört weniger Höhen als das der Schallquelle zugewandte. Dies realisiert man im Studio bei der Tiefenstaffelung mit einem Equalizer. Ihr seht, dass die Lokalisation von Schallquellen im Gehirn ein komplexer Vorgang ist. Equalizer und Panorama werden wir nicht weiter vertiefen, heute geht es um
Laufzeiten, Verzögerungen, Delays.

Wahrnehmung von Delays

Damit unser Gehirn Delays überhaupt als eigenständige Echos erkennen kann, muss eine gewisse Mindestzeit zwischen Originalsignal und Verzögerung liegen. Man spricht hier von der sogenannten Echoschwelle. Liegen die Signale zeitlich enger beieinander, entstehen Kammfiltereffekte. Das Signal fängt leicht an zu flangen. Den Sound kennt ihr vom Flanger. Der Flanger-Effekt ist im Prinzip ein Delay, bei dem sich die Verzögerungszeit permanent ändert.

Die menschliche Echoschwelle hat keinen festen Wert in Millisekunden. Bei einfachen digitalen Klicks sind schon getrennte Impulse bei rund 20 ms wahrnehmbar, während die Echoschwelle bei einem langsamen Satz einer Sinfonie deutlich höher liegt.
Fallen, wie in der Natur häufig, mehrere Echos an (Reflexion an mehreren Wänden, Fußboden, Decke) wird es ebenfalls schwieriger. Der Übergang zum Hall/Reverb ist hier quasi fließend.

Ebenso ist die Lautstärke des Echos ein wichtiger Faktor. Je ähnlicher das Echo im Pegel dem Originalsignal ist, desto niedriger ist die Echoschwelle. Leise Echos brauchen also mehr zeitlichen Abstand zum Originalsignal als Laute.

In der Geschichte der Tontechnik kam der Wunsch nach reproduzierbaren Verzögerungen schnell auf. In den Anfangstagen realisierte man dies über zwei Bandmaschinen, die zeitlich leicht versetzt liefen. Einer der ersten Anwender war Les Paul (ja genau, der mit der Gitarre), der dies in den 1950ern mitentwickelte.

Die Anfänge reproduzierbarer Delays

Aus diesem Verfahren entstand das Tapedelay. Spezielle Geräte, die ein Signal über einen Aufnahmekopf aufnahmen und über einen Wiedergabekopf abspielten. Aus der Distanz (in cm) und der
Bandgeschwindigkeit (m/s) ließen sich verschiedene Verzögerungszeiten generieren. Über mehrere Wiedergabeköpfe durchaus auch komplexere Rückwurfmuster. Die Klangqualität dieser auf
magnetischen Verfahren (weil das ist letztlich eine Tonbandaufzeichnung) basierenden Kisten war zwar alles andere als Hi-End, aber die Sounds hatten Charakter und damals gab es keine Alternativen. Wer ein Delay wollte, musste ein Tape-Delay kaufen.

Gleichlaufschwankungen, Höhenverlust, Bandsalat und Wartungsaufwand gab es gratis oben drauf. Diese Vintagepatina ist heute wieder sehr angesagt, weshalb die Gebrauchtmarktpreise geradezu durch die Decke gegangen sind.  

Der Replicator ist eine Nachbildung des klassischen Tape Echos von T-Rex. © Hersteller
Der Replicator ist eine Nachbildung des klassischen Tape Echos von T-Rex. © Hersteller

Hall und Echokammern waren ebenfalls sehr früh am Start. Tonstudios hatten spezielle Räume. Diese waren leer und mit glatten Wänden ausgestattet. In ihnen wurde ein Lautsprecher sowie ein Mikrofon platziert. Der Produzent gab das mit Delay oder Hall zu versehende Signal auf den Lautsprecher und zeichnete das Ergebnis mit dem Mikrofon wieder auf. Art der Echos, Delays oder Hallzeiten waren durch die Architektur vorgegeben und nur extrem aufwändig zu variieren.

Die Capitol Studios (Los Angeles, Kalifornien) verfügen zum Beispiel über mehrere Hallkammern und auch hier hatte Les Paul seine Entwicklerfinger drin. Einen einzelnen Rückwurf, ein simples Delay, bekommt man mit einer Hallkammer aber nicht hin, ein anderer Weg musste beschritten werden.

Analoge Delays (Eimerkettendelays) waren der nächste Schritt in der Audiowelt. Da Delays weniger störanfällig, kleiner und leichter waren, wurden sie sowohl im Studio wie auch bei Beschallungsanwendungen auf breiter Basis verfügbar.

Digitale Delays stellten den folgenden Entwicklungssprung dar. Man sampelte das Signal ab, speicherte es im RAM und spielte es verzögert wieder aus. Da zu Beginn der Digitaltechnik die AD/DA-Wandler alles andere als lupenrein waren und die Bitrate/Samplefrequenz aus Speicherplatzgründen reduziert wurde,
haben ältere Digitaldelays ebenfalls ihren eigenen Soundcharme. Reine digitale, algorhythmische Delays, wie wir sie heute in DAWs und Mischpulten finden, sind natürlich frei von den teils gehassten, teils geliebten Artefakten.  

Das Space Echo von Roland ist ein absoluter Klassiker. © Hersteller
Das Space Echo von Roland ist ein absoluter Klassiker. © Hersteller

Die Delaytime (Verzögerungszeit) ist sicherlich der wichtigste Parameter. Sie regelt, wie lange es dauert, bis die Echos einsetzen. Der Wert wird meist in Millisekunden angegeben. Nicht jedes Gerät verfügt über die gleiche mögliche Zeitspanne. Dies ist abhängig vom Speicher (RAM), der Tapelänge oder anderen Faktoren.
Hat man maximale Delayzeiten von 10 oder mehr Sekunden, dann kann man so ein Gerät schon wie einen Looper einsetzen. Möchte man das Delay als rhythmisches Element verwenden, nützt die Parametrisierung in ms nicht viel. Besser wäre es, wenn ihr dem Delay den Notenwert der Verzögerung (8tel, 4tel, punktierte 4tel …) mitteilen könntet. Man muss dann das Tempo des Musikstückes (in BPM) in ms umrechnen [siehe Kasten oben].  

Delay und Feedback

Der nächste wichtige Parameter ist das Feedback. Hier regelt ihr, wie oft das Echo, welches über die Delaytime eingestellt wurde, wiederholt wird. In Nullstellung erhaltet ihr ein einzelnes Delay. Durch Aufdrehen können mehrere Rückwürfe erzeugt werden. Im optimalen Fall in abnehmender Lautstärke.

Viele digitale Delays erlauben bei voll aufgedrehtem Regler auch Endlosechos, wie man sie vom Looper kennt. Mix oder Dry/Wet legen fest, in welchem Lautstärkeverhältnis Originalsignal und Echo zueinander stehen. Bindet ihr ein Delay als Sendeffekt ein, muss das Delay so eingestellt werden, dass nur das Echosignal erklingt, während ein insertiertes Delay Originalsignal und Delaysignal mischt.

Im PA-Bereich werden Delays häufig zur Laufzeitkompensation verwendet. Bei großen Veranstaltungen stehen nicht nur vorne an der Bühne Lautsprecher, sondern auch im Publikumsbereich (zeitlich leicht verzögert). Der Fachbegriff dafür ist Delayline. Mit ihr kann eine gleichmäßigere Beschallung bei moderaten Pegeln erreicht werden.

Würde man diese Boxen nicht verzögern, dann käme es zu einer Klangverschlechterung. Der Schall der Bühnenboxen breitet sich mit Schallgeschwindigkeit aus, während die elektrischen Signale der zweiten PA (Delayline) über Boxenkabel mit nahezu Lichtgeschwindigkeit transportiert werden.

Ein digitaler Klassiker: das Delay Boss DD-7. © Hersteller
Ein digitaler Klassiker: das Delay Boss DD-7. © Hersteller

Der Schall dieser Delayline erreicht also das Ohr das Zuhörer etwas eher, als der Schall von der Haupt-Front-PA. Das führt zu so unschönen Kammfiltereffekten. Kenne ich aber die Entfernung von Delayline und Front-PA (in Metern) kann ich über die Schallgeschwindigkeit errechnen, um wie viele ms die Delayline verzögert werden muss.

Moderne digitale Mischpulte bieten deshalb in allen Ausspielwegen Delays für diese Zwecke an. Gerne wird parallel das Bild von Videoscreens ebenso verzögert, um die Synchronisation von Bild und Ton für den Zuschauer zu verbessern.

Wählt man sehr kurze Delayzeiten (zwischen 60 und 160 ms) spricht man vom Slapback-Delay. Ein einzelnes Echo, mit durchaus kräftiger Lautstärke sorgt für ordentlich Punch. Noch breiter wird es, wenn ihr die Delayzeit weiter erhöht und eine Stereovariante wählt, bei dem ihr linken und rechten Kanal unterschiedlich und mit jeweils sehr wenigen Wiederholungen einstellt. Dadurch entsteht ein schöner räumlicher breiter Klang, ohne Matschen und Wabern eines Stereochoruses, zusätzlich ohne die Diffusität eines langen Halls.

Von rhythmischen Delays spricht man, wenn die Delayzeit in einem möglichst exakten Verhältnis zum Songtempo steht, also Viertelnoten, Achtelnoten, punktierte Viertel, punktierte Achtel, Vierteltriole und so weiter. Jetzt kann man auch den Effektanteil hochsetzen und das Echo deutlich hörbar machen, es als musikalische Information benutzen. Gerade Notenwerte betonen das Grundmetrum, während punktierte Noten synkopische Ergebnisse liefern. Ein triolisches Muster bringt den Shuffle in den Groove. Besonders bei 8tel-Hihats oder Percussionspuren ein Groovetool, welches man mal probieren sollte.

Plugins in eurer DAW lassen sich via Mausklick fest an das Songtempo andocken. So machen die Delays auch Tempoänderungen mit, in dem sie eurer Mastertempospur folgen. Extreme Einstellungen in Plugins oder Hardware führen zu markanten Resultaten.

Dreht man das Feedback weit auf und hat noch ein Filter mit Cutoff und Resonanz, kann man aus dem Delayeffekt schnell ein Musikinstrument bauen. Ein paar einzelne Töne auf der Gitarre oder dem Synthi angespielt und dann an den Parametern geschraubt: Los geht sie, die Klangwolke. Wichtig dabei ist ein sparsames Spiel von Rhythmen und Melodien, damit überhaupt noch Platz für die Delays im Mix ist. Je nach musikalischem Kontext können diese Konstrukte leise als Atmo oder auch vordergründig als Hauptelement platziert werden. Ganze Stilistiken wie Dub wurden durch kreativen Delays geprägt. 

Hier geht es zu den sieben goldenen Regeln des Delays.

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